Was soll ich über »Habibi« von Craig Thompson schreiben? Cool! Wow! Großartig! Das sind die Worte, die mir spontan aus dem Mund schossen, als ich die ersten Seiten aufschlug. Aber … Stopp! Zuerst muss das Cover erwähnt werden. Was für ein prachtvolles, dem Inhalt voll gerecht werdendes Mäntelchen in Form eines Hardcovers mit edler Prägung und Goldverzierung. Chapeau! Das ganze Buch wirkt wie ein mittelalterlicher Foliant aus 1001 Nacht. Ein Buch, das mit dem Umschlag nach vorne ins Regal gehört, vielleicht sogar in die Vitrine der „Abteilung für schöne Bücher“.
Habibi? Was ist das? Das sind 672 Seiten Kunst, 672 Seiten voller fantastischer Illustrationen und 672 Seiten voller „Ohs“ und noch mehr „Wows“. Eine Ansammlung von Details, die zu einer atemberaubenden Reise werden, die für mich ein Meisterwerk der Graphic Novel ist. Ein bildgewaltiges Opus, das zum Nachdenken anregt, die Fantasie beflügelt und gleichzeitig zeigt, wie man gute epische Geschichten erzählt. Natürliche Bilder, manchmal etwas übertrieben, aber bewusst und passend. Mit einem gewissen angenehmen Fluss im Strich und in der Pinselführung. Alles in Schwarzweiß, denn das ist hier genau richtig. Es gibt einem die Freiheit, selbst zu entscheiden, welche Farben es sein könnten. Ich bin einfach überwältigt von diesem Buch, in dem so viel Kreativität und Fantasie steckt. Das gleichzeitig ein Märchen und eine reale, spannende und einfühlsame Geschichte sein kann.
Was sagt der Verlag, der für die deutsche Version von Habibi verantwortlich ist, dazu?
„Vor einer fantastischen Kulisse aus orientalischen Wüstenlandschaften, märchenhaften Harems und der allgegenwärtigen Kluft zwischen “Erster” und “Dritter Welt”, erzählt “Habibi” die bewegende Geschichte von Dodola und Zam. Die beiden Sklavenkindern führt der Zufall zusammen, das Schicksal trennt sie immer wieder, ihre tiefe Liebe zueinander aber überdauert allen Widrigkeiten zum Trotz. Vielschichtig, mitreißend und in Bildern von opulenter Pracht ist “Habibi” eine ungewöhnliche epische Liebesgeschichte, eine gezeichnete Reflektion über das gemeinsame Erbe von Islam und Christentum und eine Hommage an die Magie des Geschichtenerzählens. Sechs Jahre nach dem international erfolgreichen und vielfach preisgekrönten “Blankets” legt Craig Thompson endlich sein mit Spannung erwartetes neues Buch “Habibi” vor – ein modernes Märchen aus “Tausendundeiner Nacht”.
Ich bin einfach überwältigt von dem Buch, das so viel Kreativität und Fantasie in sich birgt. Ich habe wirklich viele Bücher und viele davon liebe ich sehr. Habibi gehört spontan dazu. Weil ich diesen Comic gerne in der Hand oder auf dem Schoß habe, weil er etwas wiegt, und gerne durchblättere, um die Details, die Bildkompositionen, die immer spannenden Figuren und Orte anzuschauen. Das ist große Kunst! Und es funktioniert! Damit hat sich Habibi einen Ehrenplatz in der heimischen Bibliothek verdient!
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Reprodukt Verlag zur Verfügung gestellt. Auf meine Meinung hat das keinen Einfluss.
