Für mich ist dieses Buch mehr als eine Graphic Novel – es ist eine sehr schöne Erinnerung an ein großartiges Konzert, an großartige Musik und an einen großartigen Künstler. Deshalb ist diese Rezension auch etwas persönlicher. Ich bitte um Nachsicht.
Berlin, Montag, den 20. Juni 1983.
»Liebe Freunde – zum ersten Mal nach fünf Jahren wieder auf der Bühne: David Bowie und seine Band!«
So die Ansage vor dem Konzert in der Berliner Waldbühne. Das Licht auf der Bühne beleuchtet die Säulen der Bühnendekoration. Die Musik beginnt. Wir sind gespannt. »Wo ist er?« Die Musik geht weiter. Ein heller Blitz, und da steht er, im hellgelben Anzug und mit wasserstoffblonden Haaren, und zieht uns von der ersten bis zur letzten Minute des Konzerts in der Berliner Waldbühne in seinen Bann. Ein bis heute unvergessliches Erlebnis, an das ich sehr gerne zurückdenke und mit dem ich viele schöne Erinnerungen verbinde.
Ganz klar, dieses Konzert mit dem Namen »Serious Moonlight Tour« war eines der besten Konzerte auf meiner persönlichen Top 5 Liste der bisherigen Konzerterlebnisse. Neben AC/DC (1980), X-Japan (2011), Jean-Michel Jarre (1993), Jeff Wayne’s The War Of The Worlds (2013) sitzt David Bowie (1983) fest im Sattel meiner 5 besten Konzerte.
David Bowie war in den 80er Jahren mein Held. Ich hatte sogar Poster von ihm in Shakespeares Hamlet-Pose mit Totenschädel an der Wand. Mein damaliger Kumpel Carsten brachte mir »Heroes«, »The Rise and Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars« und andere als LPs mit und machte mich so mit Bowies breitem musikalischen Spektrum vertraut.
Ja, wir feierten Bowie und liefen auch gerne wie er herum. Wir waren junge, knackige Dandys mit oft sehr blond gefärbten Haaren, edlen Spencer-Jacken und weiten Flanellkarottenhosen. Für mich war das alles nicht so schwer, denn ich hatte gerade meine Popper- und New-Romantic-Phase hinter mir und ging optisch nahtlos in diese Phasen über.
Entschuldigung, dass ich ausschweife. Schließlich handelt es sich um ein Buch! Aber es sind so viele schöne Erinnerungen, die dank »Bowie – Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume« aus den Tiefen meines Gedächtnisses auftauchen, als wäre es erst letzte Woche gewesen. David Bowie war nicht nur für mich ein ganz besonderer Musiker, der so viele Facetten hatte und mich immer wieder überraschte. Ich habe ihn und sein Werk zeitweise aus den Augen verloren, aber seine Musik war immer da, mal mehr, mal weniger.
Sein Ende war für mich schockierend und überraschend, weil ich nicht mehr so nah dran war wie in den 1980er und 1990er Jahren. Aber er hat das, wie es sich für ihn gehört, in seinen letzten Songs und Videos auf eine fast außerirdische, manchmal unheimliche Art verarbeitet. David Bowie war ein großer Künstler, ein Held meiner Jugend. Für mich persönlich neben Freddie Mercury wohl die Ikone der Musikgeschichte. Umso mehr freue ich mich, dass mir der Cross Cult Verlag diese Graphic Novel zur Verfügung gestellt hat. Ich bin begeistert! Keine Biografie im eigentlichen Sinne, aber eine tolle, einfühlsame und einprägsame Geschichtssammlung mit Streiflichtern und Highlights aus seinem Leben und natürlich seiner Karriere als Musiker.
»Die Menschen auf diesen Seiten sind keine Menschen. Sie sind Ikonen, überlebensgroß, voller Resonanz.«
Neil Gaiman im Vorwort
Die Grafiken sind bildgewaltig und, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut recherchiert. Der Strich ist sehr gut und die Bilder sind stimmig koloriert. Der Stil der Zeit ist sehr gut eingefangen. Diese Graphic Novel zeigt eindrucksvoll einen gewissen David Robert Jones, der als Ziggy Stardust und Thin White Duke auftrat und als David Bowie mit den Augen eines Außerirdischen und der faszinierenden Ausstrahlung so viele Menschen mit seiner Musik und seinen vielen Inkarnationen in den Bann zog.
„BOWIE: SERNENSTAUB, STRAHLENKANONEN UND TAGTRÄUME zeichnet die unterschiedlichen Stadien von Bowies Karriere von Obskurität zu Ruhm auf. Aufstieg und Fall seines Alter Egos Ziggy Stardust, der stete Erfolg von AS THE SPIDERS und der womöglich größte Ausnahmekünstler unserer Zeit – der konstante Kampf: Bowie vs. Ziggy.“
Cross Cult
Viele bekannte Größen wie Iggy Pop, Marc Bolan, Freddie Mercury, Elton John, Rick Wakeman, Alice Cooper und und und begleiten Bowie auf seiner Reise durch dieses Buch. „Bowie – Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume“ nimmt man gerne mehr als einmal in die Hand, blättert hin und her. Die Details sind großartig, Elemente bestimmter Songs tauchen immer wieder auf. Es geht um Sex, Drogen, Beziehungen. Und es ist mal laut, mal bunt wie ein LSD-Trip, dann wieder nachdenklich und natürlich geht es um ihn: David Bowie!
Eine ganz große Liebeserklärung an David Bowie und nicht nur für Fans ein Muss. Grandios gemacht, in der von Cross Cult gewohnten perfekten Qualität und als Hardcover, das man sich gerne ins Regal stellt. Dort sollte man es aber auch immer wieder hervorholen und durchblättern. Ich hoffe, dass es den Lesern und Bowie-Fans genauso viel Freude bereitet wie mir und dass es genauso viele schöne Erinnerungen an die Zeit mit David Bowie und seiner Musik weckt wie bei mir. Allein dafür hat es sich gelohnt, dieses Buch zu lesen. Und für alle, die es vielleicht optisch oder inhaltlich bemängeln, nach Fehlern suchen oder sonstwie unzufrieden mit ihrem Leben sind. Es ist und bleibt eine großartige Graphic Novel, eine Hommage an einen ganz großen Künstler, der die Musikwelt mehr als geprägt hat. Eine Ikone! Danke Cross Cult, dass ihr dieses Prachtstück herausgebracht habt! Danke David Bowie für deine Musik!
Dieses Exemplar wurde mir freundlicherweise vom Cross Cult Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wird dadurch nicht beeinflusst.