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Bücher – Beim Lesen wischen oder blättern?

Ich liebe Bücher, ich lese und bewundere Bücher, seit ich denken kann. Schon als Kind, im Alter von vier oder fünf Jahren, habe ich meinem Vater dabei zugesehen, wie er auf seiner roten Schreibmaschine – es war, wenn ich mich recht erinnere, eine Olympia Splendid 33 – seine Romane zu Papier brachte. Wahrscheinlich habe ich zur gleichen Zeit mit dieser Schreibmaschine meine ersten Worte und Buchstaben durch das Farbband seiner Schreibmaschine zu Papier gebracht. Man könnte meinen, dass der Weg, journalistisch zu bloggen, zu schreiben und kurze Geschichten zu verfassen, vorgezeichnet war.

Ganz so ist es natürlich nicht! Mein Vater Thomas R. P. Mielke hat nicht nur über 100 Bücher und Romane geschrieben und veröffentlicht, er hat uns Kindern natürlich auch das Medium Buch näher gebracht und unserer Fantasie immer freien Lauf gelassen. Er war ein kreativer Mensch, und das hat er offenbar an seine Nachkommen weitergegeben. Mein Neffe schreibt heute Geschichten in einem Fantasy-Magazin, ich selbst hier und auch in verschiedenen Publikationen. In unserem Haus gab es überall Bücher. Viele Wände voller Regale mit Tausenden von Büchern.

Ich selbst liebe noch heute das Gefühl, Bücher aus Papier in der Hand zu halten, den Druck und die Farbe zu riechen. Besonders gelungene und schöne Bücher stelle ich gerne in mein Bücherregal zu Hause, nehme sie bei Bedarf sofort und ohne Umwege in die Hand und blättere sie durch. Bei E-Books hingegen vermisse ich ganz klar den Bezug und die Leidenschaft beim Lesen, wenn ich wische statt zu blättern. Das wird besonders deutlich, wenn man Werke wie den »Codex Seraphinianus« oder »S – Das Schiff des Theseus« mit den Beilagen von V.M. Straka liest.

Oder man blättert in einem fast einen Quadratmeter großen Faksimile des »Mercator Atlas« sowie in alten Werken von »Hegel« und »Alexander von Humboldt«.

Natürlich gibt es Vor- und Nachteile. Ein Buch auf dem iPad oder Surface, Kindle und anderen Tablets unterwegs im Zug zu lesen, ergibt Sinn. Tageszeitungen und Wochenzeitungen als E-Book zu lesen, ist durchaus sinnvoll. Gut, einen Fisch kann man damit nicht mehr einpacken. Aber Zeitungen sind eben flüchtige Dinge, die am Tag des Erscheinens aktuell sind und am nächsten Tag nicht mehr. Deshalb werden sie auch Tageszeitungen genannt.

Kaum jemand hebt so etwas auf. Es sei denn, es sind wichtige historische Ereignisse, dann hebt man sie auf. Aber Zeitungen werden zu 90 Prozent weggeworfen. Da ist es gut, wenn man sie elektronisch anbietet. Genauso wie Zeitschriften. Natürlich gibt es immer Ausnahmen. Manches sammelt man. Aber auch die ganzen P.M.s und GEOs meiner Eltern haben den Weg ins Altpapier gefunden. Ich habe auch nichts gegen Recyclingpapier. Das ist mittlerweile sehr gut und sicher auch eine sehr gute Alternative für Bücher etc. Für mich muss ein Buch auch kein Hochglanzcover oder einen zusätzlichen Schutzumschlag aus Plastik haben.

Der Inhalt ist mir wichtig! Ich bin sehr technikaffin, habe auch Tablets usw., aber mit E-Books kann ich mich nicht so gut anfreunden. Da fehlt mir das Gefühl. Ein Buch zu wischen, anstatt darin zu blättern, ist mir fremd. Ich mag das Gefühl, die Farben wirklich auf Papier zu sehen, ja zu fühlen, nicht durch eine Scheibe auf einem kleinen Tablet oder auf einem 32-Zoll-Monitor, der zwar toll ist, um ein PDF-Dokument zu lesen. Aber Bücher auf einem Monitor lesen? Ich weiß nicht? Klar, mein Problem! Jammern auf hohem Niveau und sicher auch nicht umweltfreundlich. Aber Bücher sind für mich immer noch etwas Besonderes. Etwas, das ich nicht missen möchte. Auf Zeitungen etc. kann ich dagegen verzichten. Die lese ich online und auf dem Tablet. Bei E-Books hingegen fehlt mir ganz klar der Bezug und die Leidenschaft beim Lesen, wenn ich wische statt zu blättern.