Mit diesem Satz begann immer ein Roman meines Vaters Thomas R. P. Mielke. Auch ich habe ihn das eine oder andere Mal gesagt. Es ist der Anfang einer Geschichte, eines Artikels, eines Buches. Manchmal wurden daraus Bestseller. Mein Vater hat das gemacht, um einen Anfang zu haben. Kein leeres Blatt Papier vor sich zu haben!
Selbst wenn man diesen Satz als Ausgangspunkt nehmen und vertiefen würde. Was käme dabei heraus? Warum hatte der Mann einen grünen Hut auf? Warum ging er um die Ecke? Woher kam er, wohin ging er? Ist es kalt? Regnet es? Scheint die Sonne? Was hat er noch an? Eine Jacke, einen Mantel? Wie sieht die Ecke aus? Ist es eine Hausecke, ein Fabrikgebäude, ein Bauernhof auf dem Land? In welcher Stadt oder in welchem Dorf spielt die Szene?
Man merkt schnell, wie die Fantasie mitspielt, wie die eigenen Gedanken fließen. Und wer weiß? Vielleicht entsteht eine tolle Geschichte, die es wert ist, aufgeschrieben und gelesen zu werden.
Ich finde diesen Ansatz ebenso einfach wie genial. Bei mir funktioniert es jedenfalls sehr gut. Ich schreibe diese Zeilen und habe den Mann mit dem grünen Hut als Aufhänger. Und spontan kommen mir wieder Ideen, was ich schreiben könnte.
Mein Vater hatte eine Vorliebe für diese Art von Sätzen. Manchmal zitierte er auch seinen Bruder und meinen Onkel Andreas: »Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Er fiel tot um!«
Eigentlich ist es egal, was am Anfang steht. Aber diese kleine, schlaue Hilfe macht es leichter, die erste Seite, den ersten Absatz geschrieben zu haben. Ob das Ende der Geschichte dann immer noch dieser Anfang ist, zeigt die fertige Geschichte oder der fertige Artikel. In den meisten Fällen wahrscheinlich nicht.
In diesem Sinne. Danke Vati! Für den Mann mit dem grünen Hut, der um die Ecke kam und für die vielen anderen tollen Dinge, die mein Leben mit dir bereichert haben.
Ich vermisse dich!
Illustration mittels Stararray-KI erstellt.
