Dieses Album ist ein absolutes Muss für alle Spirou-Fans!
Die Darstellung Belgiens und Europas vor dem Krieg ist sehr gelungen und die Figuren sind sehr schön in Szene gesetzt.
Die Tatsache, dass ein Feindbild gegenüber Deutschland gezeigt wird, passt vielleicht nicht in unser heutiges Weltbild, aber es stellt sicherlich das damalige Gefühl außerhalb von Nazi-Deutschland dar.
Möglicherweise ist das vorliegende Album für jüngere Leserinnen und Leser überhaupt nicht von Interesse. Denn es wird ein gutes Allgemeinwissen über die politischen Spannungen und Ideale der damaligen Zeit vorausgesetzt. Obwohl ich persönlich sehr dafür wäre, dass sich auch die junge Generation mit Geschichte beschäftigt, und zwar nicht nur mit der deutschen. Jedenfalls wäre es vielleicht ein interessanter Schulstoff, wenn man statt trockener Bücher im Unterricht Spirou lesen würde.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der bevorstehende Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Der Krieg ist nicht Aufhänger, sondern bestimmt die Haltungen und Entscheidungen der Figuren.
Émile Bravo ist ein Erzähler ohne Wertung. Weder die Deutschen, noch die Franzosen, noch die Sowjets werden verurteilt. Sondern einzig und allein der Nationalismus und seine geistigen Brandstifter. Und dieses Thema ist im heutigen Europa leider aktueller denn je.
Für mich ist das ein absolutes Meisterwerk von Émile Bravo. Es ist auch eine zeichnerische Hommage an die alten Werke von André Franquin und die Vorzeichner und Schöpfer von Spirou Jijé und Robert Velter.
Dieser Band ist ein sehr guter und empfehlenswerter Einstieg in die 4-bändige Spirou und Fantasio Handlung »Die Hoffnung«, die auch die Vorkriegszeit mit einbezieht.
Spirou und Fantasio Spezial 8: Porträt eines Helden als junger Tor erschien bereits 2009 im Carlsen Verlag.