Förderung der Phantasie und Kreativität von Kindern

Förderung der Phantasie und  Kreativität von Kindern

Als Kind durften Winnetou und Old Shatterhand im Fernsehen nicht fehlen. Damals gab es auch nur 3 Programme. 1, 2, 3, fertig!

Später, als wir aus dem beschaulichen Städtchen am Teutoburger Wald in die Großstadt Berlin zogen, gab es noch das DDR-Fernsehen mit 2 Programmen und ab und zu AFN. Das war auch der Ort, an dem ich meine ersten Spiele im American Football sah.

Das Internet war noch Science Fiction und Smartphones waren verrückte technische Ideen, die man sich höchstens in Form eines Kommunikators aus der Serie Star Trek vorstellen konnte, oder aus den Science-Fiction-Büchern, die mein Vater geschrieben hatte.

Also lasen wir Bücher, spielten Indianer*, Banditen, Cowboys und schufen uns unsere naive, kindliche Wildwestwelt. Eine bizarre Mischung aus »Bonanza«, »Western von gestern«, »Rauchende Colts«, gemischt mit Jack Londons »Goldrausch« und den Abenteuern von »Tom Saywer und Huckelberry Finn«.

Das war toll. Ungeachtet der heute oft überstrapazierten, fast ideologischen Political Correctness, die man leider auch bei Pippi Langstrumpf und Struwwelpeter usw. anwendet und die meiner Meinung nach fast einer Art Zensur gleichkommt. Aber das ist hier wirklich nicht das Thema.

Wir Kinder haben unser Leben gelebt. Frei und ohne selbst auferlegte oder von oben auferlegte Zwänge. Wir haben uns unsere Phantasiewelten gebaut, so wie wir sie als 5-10-Jährige ahnungslos und ohne Kenntnis der Wahrheit für gut befunden haben.

Wir waren Freunde und spielten unsere eigenen Geschichten. Mal war der eine der Gute, mal der andere der Böse. Mal waren die Jungs die Chefs, mal die Mädchen. Alles war möglich! Und es ging von alleine! Weil wir Kinder es so wollten!

Schon früh kristallisierte sich bei mir und meinen Freunden heraus, dass wir als Gruppe und nicht als Gegner durch die Weiten der Prärie streiften, die Wälder Montanas erkundeten und uns vor Wölfen und Bären, aber nicht vor Indianern fürchteten. Denn wir waren alles. Eine bunte Truppe, die Abenteuer erlebte!

Aber es gab Bücher, die uns inspiriert haben, auch als wir 13 oder 14 Jahre alt waren. Und diese Bücher, die auch heute noch eine gewisse Faszination ausüben, gibt es immer noch. Auch wenn ich heute als Erwachsener die Inhalte etwas kritischer betrachte, aber nicht gekünstelt und oberlehrerhaft. Denn es ist ja gerade so modern, sich über alles und jeden auszulassen.

Ein schlauer Mann hat vor nicht allzu langer Zeit sinngemäß gesagt: »Lasst doch mein Volk und meinen Stamm darüber reden, wie wir genannt und behandelt werden wollen!«

Die Bücher hatten also ihre Zeit und durchaus ihre Berechtigung als Abenteuergeschichten. Und gerade heute, wenn ich mir diese Bücher anschaue, erinnere ich mich gerne daran, wie wir irgendwann zwischen 1970 und 1980 als wilder, bunt zusammengewürfelter Haufen von ca. 10 Mädchen und Jungen als Indianer, Cowboy, Trapper, Bandit, Farmer verkleidet durch die Gegend gezogen sind.

Wir waren eine Rasselbande, die mit selbstgebauten Flößen, die in unserer Geschichte natürlich coole Kanus oder gar Mississipi-Dampfern waren, den Bach hinunter fuhr. Wir bauten Tipis aus Decken und machten verbotene kleine Lagerfeuer im Wald.

Und soweit ich weiß, ist keiner von uns Kindern heute fremdenfeindlich oder von Hass geprägt. Und die wenigen, die so etwas vielleicht angedeutet haben, konnten sich schnell wieder aus dem Kreis der Menschen verabschieden, mit denen ich mich umgebe oder mit denen ich gerne zusammen bin oder mit denen ich gerne zusammen arbeite.

Viel wichtiger ist aber: Kinder sind frei! Kinder sind unschuldig, und vor allen Dingen haben Kinder eine große Fantasie. Kinder sind nicht dumm! Sie sollen immer frei denken und entscheiden dürfen. Zu dem, was wir ihnen vorleben, werden sie letztlich von uns Erwachsenen gemacht. Und das sollte immer auf eine gute und menschliche Art geschehen! Das vermisse ich manchmal bei uns Erwachsenen.

  • „Als Fremdbezeichnung gilt das Wort ,Indianer‘ heute vielen Deutschen als kolonialistisch. Es bleibt aber das Problem des fehlenden Sammelbegriffs. In den USA bezeichnen sich ,Indianer‘ eher als ,American Indians‘. In Anlehnung an diese Präferenz kann man also im Deutschen ,Indianer‘ noch benutzen – auch wenn das Wort ‚Indigene‘ bzw. die Benennung der individuellen Gruppe zu bevorzugen ist.“

    „Die meisten, die ein Problem mit der Bezeichnung [Indian] haben, sind Weiße. Wir selbst verwenden den Begriff alltäglich und machen uns auch darüber lustig, aber er ist nun mal Teil indigener Realität […] Wir werden uns nicht umbenennen, bloß weil irgendwelche Weißen, die nie unsere Realität geteilt haben, den Begriff als diskriminierend empfinden.“
    Drew Hayden Taylor, Anishinabe, Autor und Filmemacher

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