Craig Thompson ist fantastisch! Mir gefällt dieser Stil (mir gefällt sein Zeichenstil sowieso) und die wirklich schöne Gestaltung dieser kleinen, liebevoll gestalteten Heftchen mit Zeichnungen und der Geschichte von »Ginseng Roots«.
Sie sehen aus wie alte Groschenromane, wie ich sie von meinem Vater aus meiner Kindheit und Jugend kenne. Ich mag diesen alten Touch. Nennen wir es Vintage-Style. Es gibt ja einige, die das machen, und bei vielen geht es auch gerne mal ganz schön in die Hose. Aber hier mit »Ginseng Roots« nicht! Wie von Craig Thompson nicht anders zu erwarten, mit einer tollen Story gefüllt und großartig gezeichnet. Und das Ganze auch noch in einem sehr passenden Farbkonzept gestaltet.
Craig Thompson (Autor von »Blankets« und »Habibi«) und sein kleiner Bruder Phil arbeiteten im Alter von 10 bis 20 Jahren auf Farmen in Wisconsin. Sie jäteten und ernteten Ginseng. Ginseng war ein Heilkraut, das in China enorme Gewinne einbrachte. Craig finanzierte damit seine jugendliche Besessenheit für Comics. Die Comics wiederum ermöglichten ihm die Flucht aus der ländlichen Arbeiterklasse.
Erstmals in seiner Karriere hat Thompson eine Fortsetzungsgeschichte geschrieben. Ginseng Roots ist teilweise Erinnerung, teilweise Reisebericht, teilweise Essay – und alles Comic. Es ist eine fesselnde Erzählung, die überraschende Verbindungen zwischen den Klassenunterschieden, der Landwirtschaft, der ganzheitlichen Heilung, den 300 Jahre alten Handelsbeziehungen zwischen China und Nordamerika, der Arbeit in der Kindheit und der Verbindung zwischen zwei Brüdern aufzeigt.
Die Buchreihe »Ginseng Roots« besticht durch die vielen schönen, detailreichen und fantasievollen Zeichnungen, die die Sicht von Craig und seinem Bruder Phil als Kinder und Jugendliche zeigen. Wir alle waren zu irgendeinem Zeitpunkt voller Fantasie. Und das sollten wir uns auch als Erwachsene immer wieder aufs Neue bewahren.
Ich bin schon sehr gespannt auf die nächsten Hefte! Insgesamt gibt es 12 Ausgaben. Und eine deutsche Version ist auch geplant, soweit ich weiß.
Aber die Originale haben natürlich noch einen ganz anderen Charme! Und sie sind auf jeden Fall ein kleines Schmuckstück in der heimischen Bibliothek.
