Clanfolk packt sofort. Man beginnt mit ein paar Familienmitgliedern, einem Stück Land und dem nackten Überlebenswillen. Kein pompöses Kriegsspiel, kein überladener Multiplayer-Hype – einfach ein raues, ehrliches Leben eines Clans in den schottischen Highlands. Die erste Hütte steht schnell, Holz wird gesammelt, ein Feld vorbereitet. Dann kommt der Winter. Plötzlich entscheidet jede kleine Handlung über Leben oder Tod. Es ist diese Mischung aus Planung, Alltagsarbeit und spürbarer Bedrohung, die das Spiel so intensiv macht.
Die Charaktere wirken lebendig. Jeder Clanbewohner hat kleine Eigenheiten, die in der Routine des Spiels plötzlich wichtig werden. Fischfang, Viehzucht, Handwerk, Handel – alles ist eng miteinander verwoben. Dabei entsteht kein hektisches Spielgefühl, sondern ein rhythmischer Alltag, der durch seine Klarheit und Detailtreue fesselt. Die Grafik ist schlicht, die Musik unaufdringlich, aber genau das trägt zur Atmosphäre bei.
Trotzdem bleibt Clanfolk ein Early-Access-Spiel. Nach den ersten Winterzyklen merkt man, dass einige Mechaniken noch ausbaufähig sind. Wer schnelle Action oder überraschende Wendungen sucht, wird sie hier kaum finden. Das Spiel ist kein Feuerwerk, sondern ein geduldiges, bewusstes Erleben von Aufbau und Überleben.
Vorteile:
- Detaillierte, stimmige Simulation des Clanlebens
- Authentisches Überleben und Generationenplanung
- Ruhiger, durchdachter Spielfluss
- Einfache, klare Spielmechaniken
Nachteile:
- Noch im Early-Access-Stadium
- Wenig dramatische Überraschungen
- Schlichte Grafik, nicht spektakulär
Fazit: Clanfolk belohnt Geduldige. Wer Aufbausimulationen liebt, die nicht auf Action setzen, sondern auf Atmosphäre, Entscheidungen und das Leben eines Clans, wird hier ein kleines Meisterwerk finden.
Der Publisher »Hooded Horse« war so nett, mir einen kostenlosen Steam-Key zur Verfügung zu stellen. Das hat aber keinen Einfluss auf meine Meinung und das Ergebnis dieses Artikels. Wer mich und meinen Blog kennt, weiß, dass meine Meinung davon – wie immer – nicht beeinflusst wird.

