Spirou als Widerstandskämpfer

Spirou als Widerstandskämpfer

Es klingt fast wie Hohn, dass die aktuellen Themen und Kriege in der Welt uns die Vergangenheit wieder so deutlich vor Augen führen und viele sie nicht wahrhaben wollen. Gerade hier in Berlin kann man es fast hautnah erleben.

Die Menschen waren immer so und werden immer so sein. Daran kann ich nichts ändern. Nur den Kopf schütteln, wütend sein und trotz allem immer ein wenig Hoffnung auf das Gute und die Vernunft im Menschen haben. Ich möchte mich hier nicht weiter positionieren oder politisch äußern, aber es ist einfach erschreckend, was wieder passiert.

Und wie ich hier auf Burgturm im Artikel „Portrait eines Helden als junger Tor“ schon geschrieben habe, wäre es auf jeden Fall ein sehr guter und wirklich interessanter Schulstoff, wenn man statt trockener Bücher im Unterricht Spirou lesen würde.

»Émile Bravo hat mit „Spirou: oder die Hoffnung“ ein Abenteuer geschaffen, in dem sich Humor, historische Fakten und philosophische Reflexionen verbinden. Ausgehend von Spirou und Fantasios Jugendzeit im von den Deutschen besetzten Belgien zeigt Bravos Serie auf, wie sich aus dem geistigen Widerstand gegen die Nationalsozialisten ein praktischer entwickelt. Der Fokus liegt dabei immer auf dem Menschlichen und nicht auf dem Heldentum.

So gelingt Bravo eine ebenso kluge wie mitreißende Auseinandersetzung mit dem Totalitarismus.«

Ich mag Spirou und auch die Werke von Émile Bravo. Er ist ein Erzähler ohne Werturteil, aber mit einem leichten Fingerzeig. So habe ich auch geschrieben:

„Weder die Deutschen, noch die Franzosen, noch die Sowjets werden verurteilt. Sondern nur der Nationalismus und seine geistigen Brandstifter. Und dieses Thema ist im heutigen Europa leider aktueller denn je!“

Die Geschichte, die in „Porträt eines Helden als junger Tor“ begann, wird hier in der vierbändigen Reihe „Die Hoffnung“ fortgesetzt.

Spannend, detailreich und mit dem Gefühl, dass man als Leser auch mal einen Moment innehalten, durchatmen und nachdenken kann.

Es ist kein knallbunter Comic. Die Farbgebung ist dem Thema angemessen, und doch ist es hier und da mit Humor gespickt.

Für mich ist das Gesamtwerk „Die Hoffnung“ und eben auch „Portrait eines Helden als junger Tor“ ein Muss in jeder gepflegten Comic/Graphic Novel Sammlung und heimischen Bibliothek.

Ich wünsche mir mehr solcher Werke, die nicht aufdringlich sind, die nicht verurteilen wollen, sondern in gewisser Weise Spaß machen. Die den Horizont erweitern und zum Nachdenken anregen.

Eine klare Empfehlung von mir. Zeichnerisch, erzählerisch, ernsthaft und auch humorvoll, einfach großartig! Das ist es, was eine gute 9. Kunst ausmacht.

Inzwischen gibt es die 4 Bände auch überarbeitet und mit Vorwort und Entstehungsgeschichte im Schuber bei Carlsen. Die hätte ich auch gerne!

P. S. Nach einigem Überlegen habe ich mich dieses Mal auch bewusst dagegen entschieden, Panels und andere Inhalte aus den Büchern zu verwenden, da sie sonst zu Spoilern werden könnten.

Spirou und Fantasio Spezial: Die Hoffnung Band 1-4 erscheint im Carlsen Verlag. Diese Rezensionsexemplare wurden mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wird dadurch selbstverständlich nicht beeinflusst!


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