Igorts Berichte aus Russland und der Ukraine

Igorts Berichte aus Russland und der Ukraine

Das sollte jeder mal lesen!

Unabhängig davon, dass mir Igorts Werke immer gut gefallen, wird hier ein Blick auf Russland und die Ukraine geliefert, der authentisch wirkt, nah dran war und immer noch sehr aktuell ist.

Ich verkneife mir bewusst, irgendwelche Positionen zu beziehen. Ich möchte das auch nicht ausdiskutieren, sondern lediglich auf die Werke hinweisen, die wie ein Tagebuch gestaltet sind. Sie sind eindringlich, regen zum Nachdenken an und sind – wie bei Igort gewohnt – sehr fein gestaltet, sowohl inhaltlich als auch optisch.

Serafima Andrejewna war erst vier Jahre alt, als 1932 der Holodomor in ihrem Dorf begann. Sie berichtet von Elend, Tod und sogar von Kannibalismus, infolge dieser von Stalin provozierten Hungersnot.

Anatoli erzählt von einem jüngeren Drama in der ukrainischen Geschichte: von Tschernobyl. Zwischen 2008 und 2009 reiste Igort anderthalb Jahre lang durch die Ukraine, Russland und Sibirien, um die Erinnerungen der Menschen festzuhalten.

In seinen Aufzeichnungen verbindet der italienische Autor virtuos Comic-Miniaturen, Illustrationen und kurze Textpassagen zu einem jederzeit authentischen und oftmals erschütternden Porträt der Ukraine und ihrer Menschen.

Fast zwei Jahre bereiste der italienische Zeichner Igort zwischen 2008 und 2009 die Ukraine, Russland und Sibirien, um die Erinnerungen der Menschen in Wort und Bild zu dokumentieren, denen er auf seinem Weg begegnete.

Dabei versucht Igort, eine Antwort darauf zu finden, wie die Sowjetunion wirklich war. Ähnlich wie in seinen Berichten aus der Ukraine (ebenfalls bei Reprodukt erschienen) behandelt Igort im zweiten Teil seines Diptychons die Vergangenheit und Gegenwart Russlands.

Auf seiner Reise sprach er mit Menschen auf der Straße – über den Krieg in Tschetschenien, das Blutbad nach der Geiselnahme von Beslan, aber auch über die stalinistischen Gulags, jene Lager, in denen Millionen Menschen, die nicht mit dem Sowjetregime konform gingen, ihr Leben verloren.

Im Zentrum des Buches steht jedoch die 2006 ermordete russisch-amerikanische Menschenrechtlerin Anna Politkowskaja. Erschüttert von dieser Bluttat begibt sich Igort selbst auf die Spuren der mutigen Journalistin, die in ihren Zeitungsartikeln und Büchern unter anderem den Machtmissbrauch der Putin-Regierung und die Verletzung der Menschenrechte im Tschetschenienkrieg offen anprangerte.

Igorts Aufzeichnungen verbinden virtuos Comic-Miniaturen, Illustrationen und kurze Textpassagen zu einem jederzeit authentischen und oftmals erschütternden Porträt Russlands und seiner Menschen.

Dieser Live-Bericht über den gegenwärtigen russisch-ukrainischen Krieg gibt durch die lebendigen Stimmen der Zivilisten Tag für Tag Zeugnis vom Leben unter Bombardements in belagerten Städten.

Igort berichtet von einer Invasion, vom scheinbar unaufhaltsamen Verlauf eines Bruderkrieges. Er beschreibt den ukrainischen Widerstand, die militärische Überlegenheit Russlands sowie die Entschlossenheit eines Volkes, das leidet, aber nicht aufgibt.

Hoffnung, Enttäuschung, Stolz und Solidarität bilden die dramatische und emotionale Struktur dieses zweiten Bandes seiner Berichte aus der Ukraine, dessen Teile vorab in der Kulturbeilage der La Repubblica veröffentlicht wurden.

Igort lebte über zwei Jahre in der Ukraine. Nachdem er in seinen ersten Berichten aus der Ukraine die Wurzeln dieses Konflikts beschrieben hatte, kehrte er zurück, um denjenigen eine Stimme zu geben, die normalerweise ungehört bleiben: den einfachen Menschen, die unter diesem sinnlosen und brutalen Krieg leiden.

Es ist auf eine gewisse Weise sehr bitter, was mal wieder in der Welt passiert, und so sehr ich Igorts Werke schätze, es wäre doch viel schöner, wenn es so etwas wie Berichte aus Japan geworden wäre.

Aber das ist natürlich nur meine naive Sicht.

Auf jeden Fall sehr sehenswert und vor allem lesenswert – zum Nachdenken, zum Verstehen und in der Hoffnung, dass es irgendwann mal besser wird!

Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich weder gegen Russen, Ukrainer noch andere Nationalitäten bin. Ich lasse mich auch vor keinen Karren spannen.

Menschen sind Menschen, und Menschen sollten vor anderen Menschen schlicht und einfach Respekt haben. Dass das vielen oft schwerfällt, ist eine ganz andere Geschichte.

„Igorts Berichte“ wurde mir freundlicherweise vom Reprodukt Verlag zur Verfügung gestellt. Auf meine Meinung hat das keinen Einfluss. Der Text wurde anhand von Pressetexten adaptiert.


Artikel Navigation


Das könnte Sie auch interessieren…