In den 1980er Jahren hatte ich eine Taschenbuchausgabe der Elric-Saga, die mir irgendwann abhanden gekommen ist. Umso mehr freue ich mich, diese moderne und wunderschön gestaltete Neuübersetzung in den Händen zu halten. Sowohl die chronologische Erzählweise als auch die zahlreichen Illustrationen geben der Geschichte noch einmal eine ganz neue Dimension.
Schon damals war ich tief beeindruckt von Elric, dem gebrochenen Albinokrieger mit seinem verfluchten Schwert Sturmbringer. Er ist kein typischer Held, eher ein Antiheld. Er ist zerrissen zwischen seiner großen Macht und den dunklen Konsequenzen, die sie mit sich bringt.
Michael Moorcock lässt eine düstere Welt voller grausamer Götter, zerstörerischer Magie und tragischer Schicksale entstehen, die einen von Anfang an zu fesseln vermag. Elric kämpft sowohl gegen äußere Feinde als auch gegen seine inneren Dämonen und ist dabei so fesselnd und emotional vielschichtig, dass es schwerfällt, das Buch wegzulegen.
Die neue Übersetzung trifft den düsteren, melancholischen Ton der Originalgeschichte perfekt, und die ergänzenden Illustrationen lassen die epische Welt von Melniboné noch lebendiger werden. Für mich war es, als würde ich die Sage neu entdecken, obwohl ich sie so gut kenne.
Diese Gesamtausgabe ist nicht nur ein Highlight für langjährige Fans, sondern auch ein perfekter Einstieg für Neueinsteiger. „Elric von Melniboné“ bleibt ein zeitloser Klassiker der Fantasyliteratur, der das Genre geprägt und sicher auch meine eigene Vorstellung von epischer Fantasy in Teilen beeinflusst hat.
Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Fischer Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist davon unbeeindruckt.