Alice im Wunderland – Comicadaption

Alice im Wunderland – Comicadaption

Die Geschichte von Alice und ihrer „wilden Reise“ in und durch das Wunderland dürfte jedem bekannt sein. Es gibt unzählige Verfilmungen, Bücher und Adaptionen dieses Meisterwerks. So ist es nur logisch, dass es auch Comics und Graphic Novels in verschiedenen Versionen und Adaptionen des erstmals 1865 erschienenen Kinderbuches des britischen Schriftstellers Lewis Carroll gibt.

Vor mir liegt eine Adaption mit dem Titel »Alice im Wunderland« aus dem Splitter Verlag. Sie ist dort bereits 2010 erschienen, aber auch heute noch sehr frisch und toll. Alice im Wunderland ist und bleibt schließlich ein zeitloser Klassiker, den man immer wieder lesen kann. Der Text stammt von David Chauvel und die Zeichnungen von Xavier Collette sind sehr schön und stimmungsvoll. Auf die Geschichte selbst brauche ich nicht näher einzugehen, sie ist wohl hinreichend bekannt.

Ansonsten gebe ich hier gerne eine Zusammenfassung aus der Wikipeida wieder (Spoiler!):

„Während ihre Schwester ihr aus einem Buch vorliest, sieht die Titelheldin Alice ein sprechendes, weißes Kaninchen, das auf eine Uhr starrt und meint, es komme zu spät. Neugierig folgt Alice ihm in seinen Bau. Dort fällt sie weit hinunter und landet in einem Raum mit vielen Türen. Nach einiger Zeit findet sie einen Schlüssel, mit dem sie die kleinste Tür aufsperren kann. Sie öffnet diese, schafft es allerdings nicht hindurch, weil sie zu groß ist. Kurz darauf findet sie ein Fläschchen mit einem Trunk, der sie kleiner macht. Aber als sie klein genug ist, ist die Tür wieder geschlossen. Aus diesem Grund entsteht ein Chaos, bis Alice letztlich klein genug ist und das Wunderland, das von Paradoxa und Absurditäten nur so strotzt, betreten kann.

Sie geht zum Haus des weißen Kaninchens, isst dort etwas und wird riesig groß. Als das weiße Kaninchen nach Hause kommt, kann es nicht in das Zimmer hinein, in dem Alice ist. Alice wird wieder klein und flieht in den Wald. Dort trifft sie auf eine Raupe, die Alice hilft, ihre Normalgröße zu erlangen.

Nach kurzer Zeit kommt Alice zu einer Herzogin, bei der sie auf die Cheshire Cat (Grinsekatze) trifft. Diese gibt ihr den Rat, zum Märzhasen und zum verrückten Hutmacher zu gehen, die seit langem eine Teeparty veranstalten. Die Teegesellschaft ist allerdings so verrückt, dass Alice nach kurzer Zeit beschließt, wieder zu gehen.

Letzten Endes kommt sie zum Herzkönig und zur Herzkönigin; letztere möchte liebend gern jemandem den Kopf abschlagen lassen. Sie fordert Alice auf, mit anderen Tieren und Menschen, die wie Spielkarten aussehen, Croquet zu spielen, wobei ein Flamingo der Schläger und ein Igel der Ball sind. Am Schluss werden alle bis auf Alice von der Herzkönigin zum Tode verurteilt, jedoch vom Herzkönig begnadigt, so dass die Herzkönigin nicht mehr weiterspielen kann.

Kurz nach dem Croquetspiel führt die Herzkönigin Alice zu einem Greif. Diesem befiehlt die Königin, Alice zum Schildkrötensupperich, einem Mischwesen aus Kalb und Meeresschildkröte, zu führen, damit dieser ihr seine Lebensgeschichte erzählt. Während der Schildkrötensupperich Alice und dem Greif ein Lied vorträgt, ertönt in der Ferne der Ruf: „Die Verhandlung beginnt!“ Der Greif begleitet Alice zurück zum Schloss der Herzkönigin. Dort kommt es zu einer Gerichtsverhandlung, bei der der Herzbube beschuldigt wird, die Törtchen der Königin gestohlen zu haben. Im Gerichtssaal trifft Alice den verrückten Hutmacher wieder, der Zeuge sein soll. Alice wird ebenfalls als Zeugin aufgerufen. Allerdings ist sie inzwischen so groß, dass sie ein Chaos verursacht, statt eine Zeugin zu sein. Alice wacht neben ihrer Schwester wieder auf.“

Das ist in etwa der Rahmen und die Handlung der Geschichte. Natürlich gibt es in den Bearbeitungen Abweichungen und eigene Interpretationen. Aber hier hat man sich sehr gut an das Original gehalten.

Was mir persönlich an dieser Comic-Variante gefällt: Der Zeichenstil und die Perspektive. Die Figuren kommen sehr gut rüber und wurden – wie ich finde – in Mimik und Charakteristik sehr gut eingefangen. Xavier Collette hat hier wirklich gute Arbeit geleistet. Ich mag diesen Stil sehr. Die Perspektiven sind toll, der leicht psychedelische Touch in den wirren und verrückten Momenten der Geschichte.

Aber hey, die ganze Alice im Wunderland-Geschichte ist verrückt wie genial! Die Menschen, die Tiere und die Farben sind alle sehr stimmungsvoll und wirklich schön umgesetzt.

Durch die Aufteilung der Panels wird dort Dramatik erzeugt, wo sie storytechnisch notwendig ist, und auch die ruhigeren Momente wurden entsprechend umgesetzt. Mir gefällt sehr, wie die Weite und dann wieder die Nahaufnahmen eingefangen werden. Auch wie das Licht, die Sonne, die Kerzen usw. eingefangen werden. Das finde ich sehr gut. Alles ist farblich fein abgestimmt und nicht zu grell. Eher angenehm und ruhig.

Allerdings kann ich das nicht so gut beurteilen, da ich leider nur eine E-Book-Variante habe. Als Freund des haptischen Buches und des Gefühls beim Vor- und Zurückblättern fällt es mir etwas schwer, ein Buch, einen Comic oder eben eine Graphic Novel vollständig zu erfassen.

Ich möchte es auf dem Schoß halten, das Papier fühlen und riechen. Und im Regal macht es sich sicher auch sehr gut. Trotzdem kann ich empfehlen, was ich hier vor mir habe. Es ist und bleibt Geschmackssache, ob man ein E-Book oder ein richtiges Buch bevorzugt. Für die Natur ist es natürlich besser. Aber als Sammler und Buchliebhaber der alten Schule mag ich es einfach greifbarer.

Das alles ist natürlich nur meine Meinung, wie die ganze Rezension. Aber das Buch an sich finde ich klasse. Eine tolle und sehr gelungene Variante und Umsetzung des Klassikers Alice im Wunderland als Graphic Novel aus dem Hause Splitter. Statt zu blättern, werde ich noch ein paar Mal hin und her blättern und mir die tollen Zeichnungen anschauen.

Dieses Exemplar wurde mir freundlicherweise vom Splitter Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wird dadurch nicht beeinflusst.


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