Carpe Diem Carpe Diem

»carpe diem sed memento vivere«

Dieses alte, einfache, aber so wahre lateinische Sprichwort hat für mich in den letzten Jahren und Monaten eine persönliche Bedeutung bekommen. Nach mehreren Todesfällen in der Familie habe ich oft über die Vergangenheit nachgedacht und den Blick immer mehr in die Zukunft gerichtet.

Dabei ist mir aufgefallen, dass ich mich viel zu sehr mit Kleinigkeiten beschäftigt habe. Ich habe Dinge gehortet, die ich nicht brauche, und mich um Dinge gekümmert, die bei näherer Betrachtung nicht wichtig sind.

Diese Erkenntnis hatte ich schon oft. Aber in den letzten zwei Jahren hat sie sich mehr und mehr manifestiert. Das heißt nicht, dass ich mein Leben komplett umgekrempelt habe. Aber die eine oder andere Sichtweise hat sich verändert. Man macht jetzt andere Dinge. Man gewinnt Abstand.

Man merkt, dass die Online-Welt, in der man sich seit etwa 1995 bewegt, eine andere ist. Vielleicht ist man zu alt für diesen Kram, aber das ist es nicht. Das wäre auch zu einfach. Vielleicht ist es die Oberflächlichkeit, die Gleichheit, die sich mit der zunehmenden Langeweile beim Betrachten des Gebotenen mischt.

Das ist alles legitim. Das ist der Lauf der Dinge. Ich will hier auf keinen Fall so etwas wie »Früher war alles besser« vermitteln. Ich finde das Internet nach wie vor spannend und cool. Ich muss nicht alles gut finden. Jeder Bereich hat sein Publikum, seine Zielgruppe. Das ist völlig in Ordnung! Aber manchmal stehe ich am Rand der Datenautobahnen und schaue, was da an mir vorbeirauscht und wundere mich das eine oder andere Mal. In letzter Zeit immer öfter.

Das ist logischerweise meine Sicht der Dinge und mein Problem. Natürlich! Aber mit BURGTURM und meiner Arbeit im Internet bin ich auch ein Teil davon. Wenn auch nur ein kleiner. Ich mache meine Sachen so, wie ich sie gut finde. Mir ist es egal, ob ich dafür Herzchen, Likes oder ähnliches bekomme. Am Ende des Tages mache ich es für die Leute, die Spaß daran haben, für meine Leserschaft, für meine Kooperationspartner und natürlich für mich selbst. Darum geht es am Ende! „Genieße den Tag, aber denke an das Leben!

In der Schule hatte ich übrigens nie Latein. Mein Latein beschränkt sich auf das, was ich als bekennender Asterix- und Obelix-Fan in meiner Kindheit und Jugend gelernt habe. Also nagelt mich bitte nicht auf die lateinische Grammatik fest.