Zugegeben, von Hannover kannte ich bis zum September 2015 nur den Prinzen, Hannover 96 (ihr schafft das mit dem direkten Wiederaufstieg) und ganz weit entfernte Verwandte, die ich aber nur ein oder zwei Mal in meinem Leben sah.
Das sollte sich ändern. 2 Tage Hannover mit Höhen und Tiefen waren der Abschluss meiner Kulinarik-Reise.
Ich weiß auch gar nicht wo ich genau anfangen soll. Denn habe so viel gesehen, so viel gegessen und trotzdem nicht mal die Hälfte von Hannover komplett erfasst. Kein Zoo, kein Schloss Herrenhausen, und nur ganz wenig Linden.
Der Tag begann mit der Ankunft im Cityhotel am Thielenplatz. Dort bezog ich ein Zimmer, das nicht sonderlich hübsch war. Plastikmöbel und Co. sollten das Design im Zusatz Designhotel sein? Die Aussicht war auch nicht berauschend.
Aber zum Schlafen ging es. Es war sauber. Beim Duschvorhang (no-go im Hotel) im Bad und dem sehr lauten Frühstücksraum drücke ich mal ein Auge zu. Wobei: Es war schon laut und nervig den Tag so zu beginnen. Dafür kann das Hotel zwar wenig. Denn es sind primär die rücksichtslosen Gäste, die sich da laut unterhalten!
Dafür war das Frühstück aber recht gut. Dank multifunktionaler Kaffezubereitungsmaschine war auch die Auswahl zwischen Cappucino, Espresso, Latte Macchiato etc. pp. ausreichend und das was raus kam auch erstaunlich gut trinkbar. Beim Buffet wurde immer frisch nachgelegt, das Rührei war warm und lecker. Auch das Personal war sehr freundlich.
Die Hotelbar ging so. 10 Eiswürfel im Ginglas ist wirklich etwas viel. Auch weil ich vorher explizit um Gin pur bat. Da nützt dann auch der gute Gin im Glas nichts, wenn er prompt verwässert wird. Und eine Bar ohne Fernet-Branca? Aber der Negroni war ganz gut und das Barteam nett.


Ja, Hotelkritik muss auch mal sein. Schließlich bin ich kein bezahlter Lobschreiber. Dafür war der Rest von Hannover – bis auf eine Sache, zu der ich noch komme – echt toll.
Mir wurde freundlicherweise ein Fahrrad gestellt, aber bevor ich mich in den Straßen verfahre, kaufte ich mir für die Öffentlichen ein Tagesticket für 8 Euro. Damit konnte ich Straßenbahn, U-Bahn etc. nutzen. Was auch super funktionierte.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass der Hannoveraner sehr hilfsbereit und freundlich ist.
Meinen ersten Abstecher machte ich in der Mashsee-Brauerei. Ich suchte nach einem großen Ziegelgebäude und hatte dabei die klassische Vorstellung von einer Brauerei im Kopf.
Aber es geschah in einem Hinterhof. Dort traf ich mich mit Kolja und Alexander, den Inhabern und kreativen Köpfen der Mashsee-Brauerei. Wir unterhielten und philosophierten bei Kaffee sehr angenehm über Bier, Bierbrauen, Berlin, Hannover, Business und Gott und die Welt.
Auch verkaufen sie die eine oder andere Marke Bier. Da finden sich einige Schätzchen in Sachen Bierbraukunst und Craftbeer.
Eine Verkostung der Biere verkniff ich mir, da es noch früh am Tag war und ich noch einiges vor hatte.
Mein Hinweis auf „Kein Bier vor 4“, konterte Alexander prompt „Irgendwo auf der Welt ist es immer 4!“
Auf jeden Fall machen die Jungs eine tollen Job und brauen leckeres Bier. Denn die Flaschen die sie mir mitgaben, wurden natürlich hier in Berlin verkostet.
Gegen Mittag traf ich mich mit Sara und Linda von der TMN, die mir die Kulinarik-Reise ermöglichten im Restaurant 6 Sinne über den Dächern von Hannover. wir aßen, sprachen und fanden das was wir machten gut. Hat mich sehr gefreut, euch kennenzulernen!
Ich möchte hier explizit noch mal großes Danke an das Team sagen. Besonders eben auch an Sara und Linda. Ihr habt mir eine tolle Niedersachsen-Woche kreiert, die ich nicht so schnell vergessen werde.
Den Nachmittag über stromerte ich durch Hannover, sah mir das neue Rathaus an, spazierte am Maschsee lang, genoss den warmen sonnige Septembertag.
Eine Woche kreuz und quer durch Niedersachsen steckt mir in den Knochen.
Da ist es bei „schnöder“ aber echt leckerer Bratwurst und einem kalten Bier aus dem Plastikbecher in der Sonne am Maschsee auch mal ganz gut, die Seele baumeln zu lassen und den Ruderern beim Wettkampf auf dem Wasser zuzusehen und die Woche Revue passieren zu lassen.
Abends ging es ins Restaurant 11A. Ein Ort, der pures, sehr gutes Essen und kein Larifari und Chichi bietet.
Hier kommt man nicht hin, um Kaffeeklatsch zu halten, hier wird Essen genossen. Unkomplizierte Feinschmeckerküche. Das Team ist klasse, direkt und mit einer ehrlichen „Kodderschnauze“ Ich mag das! Kein blalba, sondern einfach echt und mit Leidenschaft!
Das was ich da aß, war großartig. dreierlei Beete, Lindener Finger (?) eine Bratwurst mit selbst gemachter Soße, eine tolle Käseplatte von Chef selbst dargereicht und erklärt. Insgesamt ein feiner Abend mit wirklich feinem Essen.
Ein kleiner Verdauungsspaziergang durch das nächtliche Hannover mit regen Treiben, interessanten Leuten und kurzen Kirmesbesuch rundete den Tag ab.
Viel später am Abend ging es in die Hotelbar, dort entspannte ich und die Erlebnisse füllten mein Notizbuch.
Am nächsten Tag ging es kulinarisch weiter. „Hannover (ver)nascht“
Entdecken Sie bei einem genüsslichen Innen- und Altstadtbummel traditionelle Lokale, charmante Cafés und urige Kneipen. Serviert mit spannenden Geschichten zwischen Markthalle und Neuem Rathaus, verleihen leckere Köstlichkeiten verschiedener Gastronomen dieser kulinarischen Tour die richtige Würze. Lasst euch Hannover auf der Zunge zergehen!
Timo, unser sympathischer Begleiter führte unsere kleine Gruppe durch Hannover. Hier und da machten wir halt und kosteten die eine oder andere Spezialität.
Den Abschluss machte die „Lüttche Lage“, die ich auch aus meiner ostwestfälischen alten Heimat kannte.
Timo machte einen tollen Job. Es war echt spannend und nie langweilig. Er beantwortete Fragen, erklärte Gebäude und der eine oder andere kleine Scherz machten diesen Rundgang zu einem gelungenen Erlebnis.
Dann ging es wieder auf eigene Faust durch Hannover. Ich war hier und da. Ohne Plan und ohne Ziel. Einfach nur auf Entdeckertour. So mag ich es!
Abends stand ein Kochkurs im „La Cocina“ an. Voller Vorfreude wanderte ich Richtung Restaurant, das ein paar Querstraßen vom Hotel weg lag. „Outdoorchef Grilling BBQ“ war angedacht.
Doch daraus wurde leider nichts. Das La Cocina war für eine Privatparty gebucht. Geschlossene Gesellschafft! Schade! Da hatte ich mich echt drauf gefreut.
Warum das so kam, weiß ich nicht. Allerdings war es schon etwas unangenehm dort die Party zu sprengen. Dafür hat mich der Gastgeber Mirko Slomka, ja genau der, freundlich empfangen und wir hatten eine kurzes nettes Gespräch.
Dem Küchenchef Henning Reich war das auch sichtlich peinlich. Er entschuldigte sich mehrfach. Offenbar ist da einiges in der Kommunikation schief gelaufen.
Kann passieren. Menschen sind Menschen. Aber trotzdem schade!
Mein Abend war dann natürlich gelaufen und meine Stimmung auch etwas gedrückt. Ich musste mir also was anderes ausdenken. Ich schlich noch ein wenig durch Hannover und dachte ich mir: „Ach komm, gehst du noch mal schön essen!“
Am Hotel befindet sich die Pizzeria L’Osteria. Es war laut, voll und für mich als Pizzaselbermacher und jemand der in Italien lebte und gute Pizzen kennt eine Enttäuschung.
Ich bestellte eine Sardellenpizza mit sagenhaften 3 kleinen Sardellen drauf, generell lieblos belegt und alles fetttriefend. Dazu einen Rotwein, der auch nichts war. Es war die mieseste Pizza meines Lebens! Bzw. ein Drittel davon. Den Rest ließ ich zurückgehen.
Wäre ich mal lieber nochmal ins großartige A11 gegangen.
Ich denke mir beim Verdauungs-Negorni in der Hotel-Bar: „Siehste Mac! Nicht umsonst ist es eine Kulinarik-Reise. Man muss auch mal wieder schlecht Essen um das gute Essen wirklich zu schätzen!“ :-)
So nahm eine tolle Woche einen etwas faden Abschluss. Insgesamt war es aber wirklich grandios und klasse!
Nach einem nicht mehr ganz so lauten Frühstück ging es zum Bahnhof und ab nach Hause Richtung Berlin.
Noch Wochen später war ich beim Schreiben der Artikel über meine Niedersachsen Kulinarik-Reise immer wieder angetan und denke gerne an diverse Dinge zurück.
Es waren so viele tolle Eindrücke, supernette Menschen, die ich kennenlernen durfte. Überwiegend fantastische Hotels und Pensionen mit sehr nettem und zuvorkommenden Personal. Ich fühlte mich stets wohl und konnte auch mal – wie in Hannover – Abstriche machen.
Ich sah tolle Orte, Städte und Gebäude. Auch die Folgekontakte und Reisen, die sich daraus ergaben, waren super!
Vielen Dank an alle, die ich unterwegs traf ,die mit mir sprachen, mich bekochten und mir so viele interessante Dinge zeigten! Besonders an Sara, Linda, Maria, Juliane, Anke, Frau Kress, Herrn Feuge und Herrn Hahn sowie Herrn Slomka für das Gespräch und den tröstenden Schulterklopfer.
Hier nochmal kurz die Highlights:
Da vergisst man schnell das „geht-so“-Hotel und die „naja-die backe-ich-definitiv-besser“-Pizza in Hannover.
Vielleicht bekomme ich nochmal die Chance in Hannover? Auf jeden Fall und insgesamt betrachtet ist Hannover sehenswert und interessant und ganz sicher eine Reise wert.
Hannover … Ich komme wieder!
Ich befand mich eine Woche lang auf einer Kulinark-Reise durch 6 Städte in Niedersachsen. An dieser Stelle auch meinen herzlichen Dank an Sara und Linda von der TourismusMarketing Niedersachsen GmbH für die Einladung. Wer mich und meinen Blog kennt, weiß, dass meine Meinung davon – wie immer – nicht beeinflusst wird.